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.Du hast mich einfach in deinem Schuppen stehen lassen, wo um mich herum die verschüttete Farbe im Boden versickerte.Zitternd hockte ich da, in einem See brauner Farbe.Es dauerte lange, bis ich dir zurück ins Haus folgte.In Thrillern gibt es eine typische Szene: Der Mörder unternimmt mit seinem Opfer eine lange Fahrt durch eine atemberaubend schöne Landschaft, bevor er es nach allen Regeln der Kunst umbringt.Diese Szene kommt in allen berühmten Filmen vor, zumindest in denen, die von einem Mord in einer abgelegenen Gegend handeln.Daran musste ich denken, als du mich am nächsten Morgen wecktest, einen Tag nachdem du mich beinahe geschlagen hättest.»Wir machen einen Ausflug«, sagtest du.»Fangen ein Kamel.«Es war noch sehr früh, das erkannte ich am Licht – blass und weiß mit einem Stich Rosa darin – und an der kühlen Luft.Ich zog mich an und steckte mir das Messer in die Tasche meiner Shorts.Ich hörte dich geräuschvoll im Haus herumkramen.Dann bist du nach draußen gegangen und hast den Wagen gestartet.Du hülltest mich mit Lärm ein.Daran war ich nicht gewöhnt.Langsam machte ich mich fertig.Zwei Dinge waren mir klar.Es gab für mich auf dieser Fahrt vielleicht eine neue Chance zu fliehen.Und es konnte sein, dass ich nie mehr zurückkehrte.Du packtest den Wagen, ludst Kiste um Kiste mit Proviant und Ausrüstung ein.Ich wollte vermeiden, dass du wieder durchdrehtest wie am Tag zuvor.Also beschloss ich, mit dir zu reden.»Wo willst du hin?«, fragte ich dich.»Tief ins Nirgendwo.«»Ich hab gedacht, da wären wir schon.«»Nein.« Du schütteltest den Kopf.»Das hier ist nur der Rand.« Ich sah dabei zu, wie du ein Seil in engen Schlingen aufwickeltest und es auf eine Kühlbox legtest.Dann griffst du ein anderes Seil und wickeltest weiter.»Ich lass dich jedenfalls nicht allein hier, das steht fest.«Keuchend hievtest du drei riesige Wasserkanister in den Kofferraum.»Wie lang willst du wegbleiben?«»Nur einen Tag, aber da draußen weiß man nie … Sandstürme, Buschfeuer, alles Mögliche kann passieren.« Du klopftest auf den letzten Kanister.»Außerdem wird das Kamel Wasser brauchen.«»Ich dachte immer, die tragen ihr Wasser auf dem Rücken mit sich rum.«Du schütteltest den Kopf.»Fett.«»Was?«»In ihren Höckern ist Fett … als Energiereserve.Wasser brauchen sie genauso wie andere Tiere auch.«Du versuchtest noch einen Eimer im Kofferraum unterzubringen, aber er passte nicht mehr rein.Ich stellte mir vor, wie ich da drinnen gelegen hatte, unter Unmengen von Zeug – zusammengequetscht, mit verrenkten Gliedern, kurz vorm Ersticken.Es schüttelte mich.Darum ging ich um den Wagen herum nach vorne.Du recktest den Kopf, um mich im Auge zu behalten.»Dieses Mal darfst du auf den Vordersitz«, riefst du.Ich machte die Tür auf, stieg aber nicht ein.Drinnen roch es dumpf – nach Dreck und irgendwie abgestanden, es schien schon länger niemand mehr hier drin gewesen zu sein.Feiner roter Staub überdeckte alles.Es sah aus, als wäre das Auto seit fünfzig Jahren nicht mehr in Betrieb gewesen.Das brachte mich komplett aus der Fassung – plötzlich fragte ich mich, ob ich schon viel länger bei dir im Haus war, als ich dachte.Der Staub hatte sich sogar auf dem zerknüllten Schokoladenpapier am Boden niedergelassen.Nachher beim Aussteigen hatte ich ihn garantiert überall auf meinen Klamotten … falls ich ausstieg.Der Schlüssel steckte nicht im Zündschloss.Ich überlegte, ob er wohl irgendwo im Auto versteckt sein konnte, so dick vom Staub umhüllt, dass man ihn nicht sah.Ich griff ins Wageninnere und tastete darin herum, in der vagen Hoffnung, ihn zu finden.Den Rückspiegel stellte ich so ein, dass ich dich im Blick hatte.Du bewegtest dich zügig, verstautest dies und das im Kofferraum, nahmst Sachen wieder heraus, packtest sie um.Ich hörte, wie du irgendwas vor dich hin summtest.Anscheinend freutest du dich, warst vielleicht sogar ein bisschen aufgeregt.Als du fertig gepackt hattest, kamst du nach vorne zu mir.Mit einem Lächeln im Gesicht und den Fältchen um die Augen sahst du so ähnlich aus wie am Flughafen vor drei Wochen, fast attraktiv.Ich drehte mich weg und guckte auf den Boden.Zu dieser Zeit wurde mir fast schlecht, wenn ich so über dich dachte.»Ich will nicht mit«, sagte ich.»Wieso? Ich dachte, du wolltest gern woanders hin.«»Nicht mit dir.Und nicht mit dem ganzen Zeug, das du eingepackt hast.«Du lehntest dich gegen den Wagen.»Tja, wir können auch laufen, wenn dir das lieber ist, aber dann wären wir wochenlang unterwegs.Wir müssten von dem leben, was das Land hergibt – wir würden uns von Eidechsen ernähren und Frösche essen, statt Wasser zu trinken.Packst du das?«Ich schüttelte den Kopf.Bei so einer Aktion hätte ich nicht die geringste Chance, dir zu entkommen.Außerdem fand ich die Vorstellung, mit dir in der Wildnis herumzuziehen, noch schlimmer, als hier in deinem Haus zu sein.Ich dachte an den Satz, den uns unsere Lehrer im Ferienlager immer eingetrichtert hatten: Wenn ihr euch verirrt, bleibt dort, wo ihr seid, dann wird euch irgendwann jemand finden.Vielleicht hatte ich dort, wo ich war, bessere Aussichten, gerettet zu werden.»Ich dachte, du wolltest ein Kamel fangen«, sagtest du.»Nein.«»Ich will aber.«»Tja, dann fahr du.«Du hast gelacht.»Aber ich will auch, dass dein hübsches Gesicht da ist, wo ich es sehen kann.Komm schon.«Ich blieb, wo ich war.Seufzend trommeltest du aufs Autodach und versuchtest zu ergründen, was in mir vorging.»Du hast doch nicht etwa immer noch Angst, dass ich dir was antue, oder?«Ich schwieg und blickte auf den Sand.Du kamst um den Wagen herum und stelltest dich neben mich.»Schau mal, ich hab gedacht, du verstehst das inzwischen … Ich werd dir nichts tun, nichts Böses jedenfalls.« Du gingst in die Hocke und musstest jetzt zu mir hochsehen.»Egal, was du über mich denkst, dein Körper, na ja, der gehört jedenfalls dir … du entscheidest, was passiert.«»Umbringen durfte ich mich nicht.«»Das ist was anderes.Da konntest du nicht klar denken.«»Weil du mich unter Drogen gesetzt hast!«»Das musste sein.« Dein Gesicht sah ganz zerknittert aus, als du in die Sonne schautest [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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