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.Nach dem Dinner fuhren Julian und Serena hoch in ihre Suite.Er goss sich ein Glas Whisky ein und wanderte durch das Wohnzimmer wie ein Wildtier, das man in einen Käfig gesperrt hatte.„Du bist so ruhelos“, stellte Serena etwas beklommen fest.„Sollen wir noch ausgehen? In einen Klub, den du gern magst, oder ins Kasino?“Noch nie hatte sie freiwillig angeboten, mit ihm auszugehen.Im Gegenteil, sie hatte sich bei jeder Gelegenheit dagegen gewehrt.Doch ausgerechnet, nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte, sah sie ihn mit diesem flehenden Blick an, den er schon bei so vielen Frauen gesehen hatte.Dabei war sie so ganz anders als alle Frauen, die er kannte.Wenn er aufrichtig zu sich selbst war, dann war Serena alles, was er immer haben wollte, aber nie haben konnte.„Ich bin nicht in Stimmung“, erwiderte er und sah sie an, unerschütterlich in seiner Unehrlichkeit.Er hatte so oft gelogen, dass es für ihn fast natürlich war, zu lügen.Lügen gingen ihm leicht über die Lippen.Noch nie hatte Lügen ihm Unbehagen bereitet.Doch jetzt plötzlich wurde ihm heiß.Er ignorierte es und fügte hinzu: „Corbin hält ein Networking Event ab.Rein geschäftlich, wenn du verstehst.“Am liebsten wollte er sie an sich ziehen und jetzt sofort mit ihr schlafen.Es half nichts.Er musste hier raus.Seine Begierde wurde unbeherrschbar, und wenn er noch länger hierbleiben würde, konnte er für nichts garantieren.Wieder schenkte er ihr sein höfliches Lächeln.Sie sagte nichts, sank nur aufs Sofa und platzierte sich dort wie eine griechische Göttin.Heute Abend trug sie ein taubengraues Seidenkleid.Er konnte ein schwelendes Begehren in ihren Augen lesen.Versuchte sie, ihn zu locken? Sie fuhr mit der Hand über den Ausschnitt ihres Kleides.„Wir könnten auch einfach hierbleiben.Zusammen.“ Es klang eindeutig.„Das würde dich nur langweilen.“ Julian wendete sich von ihr ab.Er konnte es nicht länger ertragen, sie anzusehen.Ein kurzer Telefonanruf, um einen Türhüter zu organisieren, der vor der Suite Wache schieben sollte.„Ich stelle eine Wache vor die Tür.Es dauert nicht lange.“ Dann rauschte er hinaus, ohne sich noch einmal umzusehen.Corbins Suite war an diesem Abend eine wahr gewordene Männerfantasie.Schöne Frauen gingen mit Tabletts voller Champagnergläser herum.Corbin wusste, was gut war.Die meisten der Damen waren nur spärlich bekleidet.In einer Ecke des Zimmers boten auf einer kleinen Bühne exotische Damen Poledance dar, mit einer Geschmeidigkeit, die an rumänische Bodenturnerinnen erinnerte.Hätte das Schicksal es gut mit ihnen gemeint, wären sie Olympiateilnehmerinnen geworden.Doch sie waren hier, in dieser Lasterhöhle, und verdienten ihr Geld als Striptease-Tänzerinnen.Nach den fünf Tagen mit Serena war Julian einfach scharf.Er musste jetzt unbedingt vögeln.Die Party ging gerade richtig los.Er spürte die wilde Energie, die Stimmung war kurz vor dem Überkochen.Fast hätte er den Engel vergessen, den er alleine zurückgelassen hatte.Fast.Corbin tauchte vor ihm auf, an jedem seiner Arme hing eine Blondine, als wäre er der junge Hugh Hefner.Ihm fehlte nur das Smoking-Jackett.Er begrüßte Julian mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.„Schön, dass du da bist.“Julian lächelte kühl.„Deine Party wollte ich um nichts in der Welt verpassen.“„Was kann ich dir anbieten? Einen Drink? Ein Mädchen?“ Corbin nahm ein Glas Champagner von dem Tablett, das gerade vorbeigetragen wurde, und reichte es ihm.Julian schüttelte den Kopf und bahnte sich seinen Weg zur Bar.Heute Nacht brauchte er etwas Härteres, etwas, das ihm die Sinne raubte und ihn Serenas Duft vergessen ließ.Etwas, das ihn nicht mehr daran erinnerte, wie es sich anfühlte, ihr seidenweiches, goldenes Haar zu streicheln.Etwas, das jeden Gedanken an sie auslöschte.Für jemanden, der seit über zweihundert Jahren ein Dämon war, log Julian verdammt schlecht.Serena saß auf dem Sofa und starrte auf die Tür, die gerade hinter ihm ins Schloss gefallen war.Ihr Herz raste.Noch nie war er so durchsichtig für sie gewesen, noch nie hatte er seine aufgestauten Emotionen so nah an die Oberfläche kommen lassen.Irgendetwas stimmte nicht.Wusste er eigentlich, welche Qualen sie erlitt, als er einfach so gegangen war.Das war kein Geschäftstreffen, so viel war klar.Julian war seit fünf Tagen nicht von ihrer Seite gewichen, und dass er sie ausgerechnet jetzt, wo ihnen nur noch so wenig Zeit zusammen blieb, aus einem so nichtigen Grund allein ließ, kam ihr sehr unwahrscheinlich vor.Irgendetwas hatte sich verändert.In ihm und auch in ihr – das ließ sich nicht abstreiten.Die Tage, die sie bis jetzt gemeinsam verbracht hatten, kamen ihr plötzlich wie eine Ewigkeit vor.Da war etwas in ihrem Innern, so intensiv, so gegen jede Vernunft, etwas in ihr wuchs wie eine Efeuranke.Und diese Ranke streckte sich nach Julian aus.Sie hatte das Gute in ihm erkannt, von dem Arielle gesprochen hatte.Sorg dafür, dass er es selbst erkennt.Aber wie sollte sie das anstellen, wenn er fest vorhatte, das Gute in sich selbst zu betrügen? Wenn er fest vorhatte, sie zu betrügen?Serena war sein sehnsuchtsvoller Blick nicht entgangen, den er hinter einer Maske von Aufgeräumtheit zu verbergen versucht hatte.Sie konnte den bevorstehenden Betrug riechen.Er hatte körperliche Bedürfnisse, und denen wollte er nachgeben.Das wusste sie so sicher wie ihren eigenen Namen.Aber was hieß eigentlich betrügen? Sie hatten einander nichts versprochen.Zwischen ihnen war keine Liebe im Spiel.Oder etwa doch?Sie wusste es nicht [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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